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Die Zeit in Quarantäne – eine große Herausforderung

Ich möchte gerne mit diesem Blog mit Euch, meinen Kunden, in Kontakt bleiben, um Euch dabei zu begleiten, wie wir in Zeiten der Corona Krise, die uns viel abverlangt, weiterhin mit den Tools des Self-Leaderships in Balance bleiben. Auch möchte ich Euch, die noch nicht mit dem Modell vertraut sind, mit diesem Blog die Self-Leadership Tools Schritt für Schritt vermitteln, damit Zeiten wie diese leichter zu managen sind. 

Ob es nun um die Dynamik im Buero mit Team, Kollegen und Vorgesetzten geht oder um eine neue Dynamik in Quarantäne mit der ganzen Familie, in beiden Bereichen ist Self-Leadership gefragt, nämlich „wie gehe ich mit mir selbst um“ und „wie sieht der daraus resultierende Umgang mit meiner Umwelt aus?“

Jetzt ist es an der Zeit, mehr zu verstehen, um gut durch die Krise zu kommen.

Ich habe ein interessantes Interview mit dem Psychologen Gerd Gigerenzer zu der momentanen Corona Lage gelesen und möchte folgendes von ihm zitieren: Es ist in solchen Situationen wichtig, einen klaren Kopf zu behalten. Jetzt ist es an der Zeit, mehr zu verstehen, um gut durch die Krise zu kommen. Das trifft den Nagel auf den Kopf. Es geht nicht nur darum, die Situation der Krise und die Krankheit zu verstehen, sondern auch sich selbst (Self-Leadership) in der Dynamik der Quarantäne. Allein das gibt Kraft und neue Energie, die besonderen Umstände zu meistern. 

Nicht nur die Familie in Quarantäne ist ein System, auch wir selbst, wir bestehen aus mehreren Rollen, was gerade jetzt in der Lage deutlich wird, in der wir in Quarantäne zu Hause sind. Wir haben die Mutter/Vater Rolle, die Business Rolle im Home Office, die Lehrer und Kindergartenbetreuerin Rolle, die Partnerrolle, Tochter/Sohn Rolle, usw. um nur ein paar zu nennen und jede dieser Rollen möchte den Anforderungen gerecht werden und hat obendrein unterschiedliche Gefühle, die gerade jetzt auf Hochtouren arbeiten. All diese Rollen im Einklang zu halten, dass diese nicht miteinander im Konflikt stehen, kostet viel Energie und ist eine enorme Herausforderung in einer extremen Situation wie dieser. 

Wie kann ich all meine Rollen im Einklang halten, um innere Konflikte zu vermeiden?

Das wichtigste hier ist das Gesamtbild nicht zu verlieren, sondern zu akzeptieren, zu verstehen, dass alles zwei Seiten hat. Diese Krise bringt gutes wie auch schlechtes. Es ist wichtig, die eigenen Schattenseiten zu sehen, diese sich zu erlauben und sich nicht gleich auf die Sonnenseite zu flüchten mit Plattitüden a la „alles wird gut“, wenn es sich gerade aber nicht danach anfühlt. Dann braucht die Schattenseite Aufmerksamkeit, Akzeptanz, dann schwingt das Pendel auch wieder zur Sonnenseite - so bleiben wir in Balance.

Gefühle der Schattenseite sind zum Beispiel Traurigkeit, Angst, Ärger. Sie kommen als Impuls und haben einen Anfang und ein Ende, aber nur, wenn sie prozessiert werden dürfen. Wenn wir sie unterdrücken, stauen sie sich zu emotionalem Stress auf. Gleichzeitig entwickeln wir Protektoren (weitere Parts in unserem System) wie zum Beispiel die Rage, den Frust, den Pleaser, die als „der große Bruder/Verteidiger“ den emotionalen Stress agieren.  

Wie kann ich vermeiden, dass sich Gefühle aufstauen und Protektoren zur Tat schreiten? 

Es ist wichtig sich seinen Gefühlen zu widmen und Gefühle anzuerkennen und zu erörtern, um sich selbst besser zu verstehen. Angst zum Beispiel ist ein Signal das sagt, Achtung bleib aufmerksam, um beurteilen zu können, was weiter zu tun ist. Wenn Angst allerdings zum Dauerzustand wird, wird es zum emotionalen Stress. Wie kann man das bewusst vermeiden? Herr Gigerenzer sagte dazu im Interview: Denken hilft, aber man braucht auch Mut, unseren Verstand ohne Leitung anderer zu benutzen. Erwachsenwerden bedeutet, dass man risikokompetent wird und die Illusion der Sicherheit begräbt. Wir sollten versuchen, die Fernsteuerung unserer Emotionen durch Mitmenschen, deren Gefühlsreaktionen uns bei der Risikobewertung anstecken, wieder in die eigene Hand zu nehmen. Gerade jetzt ist es wichtig, die eigene Balance in der Flut der täglichen Nachrichten zu finden. Was und wem glaube ich und was und wem nicht.

Welche Emotionen spielen eine Rolle in unserer Quarantäne?

Wenn wir mal die einzelnen Rollen in Quarantäne betrachten, die alle unterschiedlichen emotionalen Stress empfinden, die Mutter/Vater Rolle möchte es den Kindern so unterhaltsam wie möglich machen und kindgerecht die Situation vermitteln, im Job möchte man weiterhin den Anforderungen gerecht werden, ist aber oft schwer möglich, da man sich im Home Office nicht so gut konzentrieren kann und auch weniger Zeit hat, die Partnerrollen werden strapaziert, da ein neuer Rhythmus eine neue Struktur zu Hause gefordert ist, die Tochter/Sohn Rolle sorgt sich um die Eltern und die Freund/Freundin Rolle vermisst die sozialen Kontakte. Emotionen aller Art, Konflikte kommen auf, nicht nur in uns selbst, auch untereinander. Unsere Normalität hat sich geändert, starke Veränderungen von jetzt auf nachher. Obendrein die Angst/Sorge wie alles weiter geht, ob beruflich oder privat, wie werden die Auswirkungen des Virus sein. Das klingt alles eher nach einem Waschmaschinendurchlauf, als nach einem Swing auf einer Schaukel. 

Was kann ich tun, damit ich bei all dem in Balance bleibe?

Gebt Euch die Zeit in diese Herausforderung der Krise hineinzuwachsen, die Quarantäne portionsweise anzunehmen und Eure Emotionen Schritt für Schritt zu erlauben und zu verarbeiten. Jede Rolle verbraucht gerade Unmengen an Energie. Dosiert Eure Energie, betreibt Energiemanagement. Die Anforderungen runter zu schrauben, sich sagen „ich bin genug“ und sich gleichzeitig auf die Schulter klopfen, dass man diese Situation meistert. Auch wenn es scheint, dass für Self-Care keine Zeit ist, es ist. Self-Care beginnt schon im Kleinen, bei den 5 Sinnen. Was tut Euch gut, was ist in der Quarantäne umsetzbar? Jede Latte Macchiato, die Ihr in Ruhe bewusst zu Euch nehmt, einen Spaziergang macht und die Luft bewusst einatmet, die Sonne dabei betrachtet, wie sie auf dem Wasser glitzert oder sportlich betätigt und vieles mehr Eurer Wahl - tut Euch gut. Anderen ein Lachen abgewinnen, gerade jetzt ist es wichtig zu lachen und ich verstehe, wenn manchen nicht danach zumute ist, aber vergesst nicht, dass wir auch einen Humor Part haben, der immens wichtig ist, denn er zahlt ein auf unsere Energiekonto. All das, und ist es noch so klein, dass gerade auf dieses Konto geht, gibt neue Energie für diese Herausforderung.

Im nächsten Post – wie gehe ich mit den Emotionen meiner Kinder und Partner/in um? Wenn Ihr Fragen habt oder Erfahrungen teilen möchtet, bitte tut das, ich freue mich über jeden Beitrag. 

Herzlichst,

Birgit Rohm

Expertin für Self-Leadership

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