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Das System Familie braucht Struktur, warum ist das so wichtig?

Die Welt vieler Kinder ist danach strukturiert, dass die Eltern entweder im Buero sind oder zu Hause. Nicht im Buero sein, bedeutet meist Zeit für sie haben. Jetzt, zu Zeiten der Quarantäne, sind viele Eltern im Home Office und das bedeutet für viele Kinder automatisch - Zeit für mich. Wie wir auch wissen, sind Kinder stark im Bedürfnisse einfordern. Das tun sie so lange, bis sie eine Antwort bekommen. Deshalb ist es wichtig, sich den Kindern erklären, die größte Unterschätzung ist, dass Kinder es noch nicht verstehen, sie verstehen viel mehr und schon viel früher, als wir glauben. Die Situation erklären und je nach Kindesalter Hilfsmittel benutzen, visualisieren, Uhren aufmalen, wann man wieder Zeit hat und sich abgrenzen durch Räume und Zeitfenster.

Warum fällt es so schwer Grenzen zu setzen und nein zu sagen?

Der Mensch befürchtet einen Disconnect, d.h. eine Ablehnung der anderen Seite, deshalb wird versucht vieles recht zu machen, damit die Verbindung nicht durchtrennt wird. Wir sind auch von Natur aus auf Bindung programmiert, wenn wir jedoch nicht mit uns selbst in Ver/Bindung stehen und uns selbst und anderen Grenzen setzen, kann das zu inneren und äußeren Konflikten führen.

Was passiert in uns, wenn wir keine Grenzen setzen? Wir geben und geben und erschöpfen dabei immer mehr, das schaut sich die innere Wut/Verteidigung nicht lange an. Das heißt, es entsteht ein innerer Twist, zwischen dem Pleaser (Geber Part) und der Wut. Je erschöpfter der Organismus wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Wut das Zepter in die Hand nimmt, denn sie muss den Kreislauf stoppen, um das innere System zu schützen. Sie richtet sich an die Außenwelt und beschuldigt diese zum Beispiel damit, dass sie den Pleaser hätte stoppen müssen und nicht so viel hätte einfordern dürfen.

Wie sieht der Weg ohne Beschuldigung aus? FÜR anstelle VON der Wut zu sprechen, zum Beispiel, mir wächst das gerade alles über den Kopf, ich spiele zu viel mit den Kindern, ich komme mit der Arbeit nicht hinterher. Ich bräuchte einen Kompromiss, können wir uns neu strukturieren? Mit einer Ich-Botschaft bleibt die Verbindung zu den anderen bestehen. Wenn wir beschuldigen, sprechen wir VON der Wut und erzeugen in den anderen den Verteidigung-Modus. Dies führt zum Konflikt und ein Konflikt bedeutet Disconnect.

Ist Disconnect nicht das, was der Mensch genau vermeiden möchte?

Genau, das ist was der Pleaser (Geber-Part) auch am meisten befürchtet und wird aufgrund dieses Konflikts mit aller Wahrscheinlichkeit wieder aktiv, um die Verbindung (Connection) wiederherzustellen. Folge, der gleiche Kreislauf wiederholt sich - innerer Twist, Geben, Erschöpfung, Wut. Der Kreislauf kann nur unterbrochen werden, wenn in einem selbst der Schritt bewusst gemacht wird diesen zu stoppen.

Wie geht das? Sich selbst zuwenden, den Kreislauf erkennen, Verständnis haben und dem Pleaser (Geber Part) helfen Grenzen zu setzen, d.h. für sich selbst sorgen und kommunizieren was man braucht, was sind meine Bedürfnisse (Self-Care), um optimal arbeiten zu können und gleichzeitig Zeit für die Kinder zu haben.

Das ist Grenzen setzen ohne Schuldzuweisung, eine Ich-Botschaft, das heißt, die Verbindung zu den anderen bleibt bestehen. Wenn das beide Elternteile machen, dann können gut Kompromisse gefunden werden, da es auf klaren Aussagen basiert und nicht auf gegenseitige Vermutungen und Erwartungen.

Wie kann ich es dem Kind leichter machen, wenn ich Grenzen setze?

Kinder in ihren Gefühlen abholen, das versetzt Berge. Kinder in ihrer Welt und ihren Gefühlen ernst nehmen, nach dem Motto, es tut mir leid, ich würde gerne mehr Zeit verbringen, aber ich kann gerade nicht, aber weißt Du, gleich nach dem Mittagessen nehme ich mir Zeit für Dich.

Wir haben als erwachsene oft Bedenken, dass wenn wir Kinder in ihren Gefühlen zustimmen, dass sie noch mehr aufdrehen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall, sie fühlen sich verstanden und das Gefühl wird prozessiert. So lange sie sich nicht verstanden fühlen, drehen sie auf. Das kennen wir von uns selbst auch, wenn wir das Gefühl haben unser Gegenüber versteht nicht, wie es uns geht, drehen wir auf, wir wollen eine Regung, ein Mitgefühl. Wie zum Beispiel, das kann ich verstehen, das hört sich nach einem harten Tag an. Mehr nicht. Kein Fixen notwendig. Nur im Gefühl abholen und bei Interesse Fragen stellen. Das Bedürfnis sich ernst genommen und verstanden fühlen beginnt schon im Kindesalter. Das Abholen/die Anerkennung prozessiert Gefühle viel schneller. Das heißt, wenn ein Bedürfnis des Kindes nicht erfüllt werden kann und Traurigkeit und Frust hervorruft, Verständnis zeigen für die Enttäuschung des Kindes, ich kann verstehen, dass das frustrierend ist, dass ich nicht die ganze Zeit mit Dir spielen kann. Nächster Schritt, aufmuntern und fragen, auf was hast Du Lust, was würde Dir jetzt Spaß machen? Genau wie in unserem Fall, wenn der Partner/in dann sagt, was täte Dir denn jetzt gut? Damit helfen wir der Person, nachdem wir das Gefühl anerkannt haben, den Weg in ein weiteres positives Gefühl zu finden.

Ich werde oft gefragt, wo Self-Care aufhört und Egoismus beginnt?

Self-Care betreiben heißt Energiemanagement, seine Bedürfnisse kennen und umsetzen, um motiviert und produktiv zu bleiben. Egoismus beginnt, wenn ich anderen mit meinem Tun schade. Es kommt auf das Was und Wie an. Fremdgehen z.B., weil es guttut, ist dem anderen schaden. Self-Care rücksichtslos durchziehen und der Partner/in kommt selbst nicht dazu, dann schade ich auch. Eine gemeinsame Absprache und Kompromisse finden sind die Lösung. Self-Care ist ein wichtiges Tool, das die innere Motivation weckt und ist ausschlaggebend für unsere Gesundheit - unser höchstes Gut. Es lohnt sich.

Ich wünsche Euch alles Gute bis zum nächsten Mal, haltet durch! Wenn Ihr Erfahrungen teilen möchtet oder Fragen habt, jederzeit, meldet Euch im Kommentar unten oder schreibt eine Email: br@mediocoaching.com.

Sich-seiner-selbst-bewusst-werden steht für Selbstbewusstsein - und davon können wir alle nicht genug haben – mehr dazu im nächsten Blog.

Herzliche Grüße,

Birgit Rohm

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