Wie kann ich das Selbstbewusstsein anderer stärken?
In meinem letzten Blog ging es darum, wie man sein eigenes Selbstbewusstsein stärken kann. Wenn wir unser eigenes stärken, wirkt sich das wie ein Welleneffekt auch auf andere aus. Wir vertrauen uns selbst, sind mental frei und treffen Entscheidungen mit Klarheit. Wir sind authentisch und verbindlich zugleich, das schafft Miteinander und motiviert nicht nur uns selbst, sondern auch andere. Wenn wir Eltern oder Vorgesetzte sind, in beiden Fällen leiten wir ein System, ein Team Menschen, das auf unseren Umgang mit ihnen angewiesen ist. Im Falle der Kinder sogar abhängig ist, denn sie haben nicht die Freiheit, wie ein Mitarbeiter, einfach zu gehen.
Lasst uns eintauchen in die vier Säulen des Selbstbewusstseins und wie wir diese diesmal nutzen können, um andere Menschen in unserem Umfeld in ihrem Selbstbewusstsein stärken zu können.
Verbindung: Es ist wichtig sein Umfeld wahrzunehmen, es zu hören und zu sehen, d.h. eine Bindung aufzubauen. In Unternehmen wollen Mitarbeiter das Gefühl haben gebraucht zu werden, dass Meinungen gehört und Personen gesehen werden. Das motiviert mehr als ein kalter Bonus am Ende des Jahres mit dem Gefühl nur eine Nummer zu sein. Wenn ich Menschen sehe und höre, dann weiß ich um ihre Stärken und setze diese auch ein, wo sie gebraucht werden. Das ist wie mit der Aufstellung einer Fußballmannschaft, der Stürmer wird auch nicht in die Verteidigung gestellt, sondern spielt auf der Position, auf der sein Potential und seine Stärken am meisten zum Tragen kommen.
Im System Familie ist das nicht anders, hier ist auch die Wahrnehmung als Person ausschlaggebend. Kinder erinnern sich eher an gemeinsame schöne Erlebnisse als an Geschenke. Wir sind programmiert als Mensch auf Verbindung, wenn diese ausbleibt verhungert der Mensch. Kinder brauchen den beständigen Kontakt und die Wahrnehmung daran wächst ihre Persönlichkeit.
Anerkennung: Das ist die Wertschätzung meines Gegenübers im Ganzen. Eine Person, als Mensch in seiner Position und Alter ernst nehmen. Wenn ich nicht an dem Grund interessiert bin und nicht bei der Sache bleibe, sondern eine Person beschuldige oder verurteile, kreiere ich immer Konflikte. Es gibt einige Tools ein Teammeeting zu leiten ohne, dass dieser negative Umgang Teil einer Kommunikation ist. Dann ist konstruktives Brainstorming möglich mit vielversprechendem Ergebnis durch gemeinsame Auswahl und Abwägen ohne, dass der Mitarbeiter oder Kollege sich be- oder verurteilt fühlt. Der Fokus bleibt bei der Definition des Problems und der dazu passenden Lösung. Wenn ich ein sicheres Environment mit Wohlwollen und Interesse meinen Mitarbeitern schaffe, in das Ideen eingebracht werden können und gemeinsam Entscheidungen getroffen werden, dann ist mein Team kreativ und inspiriert und das führt zu Produktivität und Motivation. Das Ziel ist erreicht - es wird vom höchsten Potential geschöpft.
Das ist bei Kindern nicht anders, wenn ich mein Kind und seine Welt wertschätze, d.h. Gefühle erlaube und diese nicht abspreche, wie zum Beispiel, das hat doch gar nicht weh getan oder was das findest du schön, das ist doch hässlich…dann vermeide ich viel Konfliktpotential. Was hier passiert ist, dass wir die Welt der Kinder nicht gelten lassen, sondern sie aus den Augen der eigenen erwachsenen Welt be- und verurteilen. Das führt zu Unmut, Kinder fühlen sich unverstanden und schämen sich. Das kreiert Protektoren, wie zum Beispiel Rage bis hin zum unermüdlichen Zufriedensteller (Pleaser). Beide Verhaltensmuster schützen das darunter liegende Gefühl nicht gut genug zu sein. Kinder wollen von Natur aus den Eltern gefallen. Die Protektoren, wie Rage täuschen hier, denn sie schützen nach innen und kreieren nach außen durch ihr Verhalten noch mehr Missgunst. Der Pleaser fällt weniger in Missgunst, wird aber verkannt und ausgenutzt und lernt nicht Nein zu sagen. Unter jedem Verhalten liegt ein Gefühl mit einem Bedürfnis. Es ist viel effektiver zu hinterfragen woher das Gefühl kommt, hat man es vielleicht mitverursacht, weil die beiden Welten vermischt wurden? Wir verhindern damit viele Konflikte und falsche Glaubenssätze (nicht gut genug zu sein). Das sind mitwachsende Belastungen, die im erwachsenen Leben zu starken Blockaden führen können.
Bedürfnisse: Wenn ich selber weiß was mir guttut, dann sehe ich auch die Bedürfnisse in meinem Umfeld und lasse diese auch gelten. Ich nehme und nutze nicht andere aus. Jetzt gibt es Menschen, die sich vermeintlich Gutes tun, aber anderen es nicht gewähren. Ich arbeitete mal mit einer Führungskraft, die ihrer Mitarbeiterin nicht einen weiteren Urlaubstag gewähren wollte, obwohl es keinen Grund gab dies nicht zu tun. Als ich das weiter hinterfragte bekam ich zur Antwort. Ich habe hart gearbeitet und mir wurde das früher auch nicht gewährt…Dieser Revenge-Protektor der Führungskraft schafft unnötig Unmut und Konflikte, denn es war für die jetzigen Situation nicht nachvollziehbar. Selbstreflexion lässt uns erkennen, wenn ein Protektor am Werk ist und uns blockiert und wir nicht authentisch sein können. Das heißt, uns von eigenen unschönen Erfahrungen bewusst lösen können ohne, dass gleiche uns widerfahrene Verhalten an anderen fortzufahren, sondern uns daran erfreuen, die Möglichkeit zu haben, es besser zu machen. Dieses Verhalten schafft Vertrauen und Miteinander, das höchste Gut, das Mitarbeiter motiviert und produktiv sein lässt.
Das gleiche gilt für die Erziehung, Dinge bewusst anders zu machen, die uns als Kind widerfahren sind und uns geschadet oder nicht gefallen haben. Es gibt eine Statistik, dass 75% den gleichen Umgang mit ihren Kindern hegen, den sie selbst erlebt haben, obwohl sie ihn nicht für richtig und gut empfanden. Nur 25% schaffen es, sich bewusst zu lösen und es anders zu machen. Sich seiner selbst bewusst werden, bewusst Dinge erkennen und anders machen, hilft nicht nur einem selbst, sondern auch unseren Mitmenschen ob beruflich oder privat.
Kontrolle: Viele Führungskraft sind müde der Motivation, weil sie sich als Entertainer fühlen und nicht als Coach, der mit dem Team in Bewegung bleibt, kurz gesagt agil führt. Es reicht nicht einer Führungskraft Tools für agile Führung an die Hand zu geben, wenn diese sich selbst noch autoritär führt. Erst muss die Führungskraft lernen sich selbst agil zu führen und dann überträgt sich das auch auf das Team. Das ist dann ein natürlicher und nicht mehr erlernter Prozess und das macht einen großen Unterschied, nicht nur in der Kürze der Umstellung, sondern auch im Effekt und in der Nachhaltigkeit.
Ob als Führungskraft oder als Eltern entsteht oft noch ein großer Druck, wenn es um das Thema Vorbildfunktion geht. Es wird immer noch mit Perfektionismus gleichgesetzt. Wenn wir ein echtes Vorbild sein wollen, dann darin, dass wir nicht perfekt sind. Das echte Vorbild lebt vor Probleme anzupacken und passende Lösungen zu finden und einen Richtungswechsel einzuschlagen, wenn nötig und nicht aus Angst was denken die anderen an dem Falschen festzuhalten. Verantwortung bei Fehlern zu übernehmen und für die eigenen Gefühle sprechen können schafft Vertrauen, Stärke und Glaubwürdigkeit. Wie auch Verantwortung an andere abzugeben motiviert und ist Key für eine gute Führung, nicht nur im Business auch mit Kindern. Motivieren heißt anspornen, begleiten, wenn ich jemanden motivieren möchte, dann sporne ich die Person dazu an was in ihr steckt, im Gegensatz zu demotivieren, in dem ich ihr vorhalte wie viel besser andere sind. Wenn ich zum Beispiel sage, ich bin sicher du kannst das genauso gut, wenn nicht sogar besser, dann motiviere ich, wenn ich jedoch sage, schau mal wie gut die anderen sind und du kannst nicht mal die Basics, dann ist das demotivierend. Es ist wichtig Kindern ihre eigene Geschwindigkeit und Talente zu gewähren. Manchmal stehen wir morgens auf und sind in der Stimmung unsere Komfortzone zu verlassen und manchmal gibt es Tage, da wollen wir einfach nur gut genug sein und so geht es Kindern auch. Deshalb nicht immer weiter schneller und besser, auch mal nachfragen wonach ihnen ist. Fragen stellen ist Key, um die Welt des anderen zu verstehen. Damit unterstützen wir von Kindesbeinen an die innere Motivation zu aktivieren und programmieren die Kinder nicht auf äußere Erwartungen. Denn das kann später im Hamsterrad enden und bis diese Umstellung nachgeholt werden kann geht viel Zeit, Lebensqualität und Lebensenergie verloren.
Fazit: Es gibt nichts schöneres, als das Selbstbewusstsein anderer Menschen zu aktivieren und zu fördern und zu sehen, wie sie sich sicher im Leben bewegen. Es beginnt alles bei uns selbst, sich seiner selbst bewusst werden, ist Self-Leadership und zieht weite Kreise im Beruf und in der Familie. Und damit haben wir wieder ein Stück mehr Verbundenheit und Miteinander geschaffen und das macht glücklich und zufrieden.
Bei Fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung, ich freue mich über jeden Beitrag.
Herzlichst,
Birgit Rohm
Expertin für Self-Leadership
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